Ursachen von kreisrundem Haarausfall: Das steckt hinter dem Phänomen

Ursachen von kreisrundem Haarausfall: Das steckt hinter dem Phänomen

Autor: Provimedia GmbH

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Kategorie: Medizinische Aspekte

Zusammenfassung: Kreisrunder Haarausfall entsteht meist durch ein Zusammenspiel genetischer Veranlagung, Autoimmunreaktionen, Stress und Umweltfaktoren.

Genetische Veranlagung: Warum spielt die Familie eine Rolle?

Die genetische Veranlagung ist ein echtes Schwergewicht, wenn es um die Ursachen von kreisrundem Haarausfall geht. Forscher haben in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Genen identifiziert, die das Risiko für Alopecia areata erhöhen können. Besonders spannend: In Familien, in denen bereits ein Mitglied betroffen ist, steigt die Wahrscheinlichkeit für weitere Fälle deutlich an. Laut aktuellen Studien liegt das Risiko für Geschwister bei etwa 7 % und für Kinder betroffener Eltern bei rund 6 %1. Das ist nicht einfach Zufall – sondern ein Hinweis darauf, dass bestimmte Erbanlagen eine zentrale Rolle spielen.

Wissenschaftler vermuten, dass mehrere Genvarianten zusammenwirken müssen, damit die Erkrankung tatsächlich ausbricht. Ein einzelnes „Haarausfall-Gen“ gibt es nicht. Vielmehr scheint es ein komplexes Zusammenspiel aus verschiedenen genetischen Faktoren zu sein, die die Anfälligkeit für Autoimmunreaktionen rund um die Haarfollikel erhöhen. Besonders auffällig: Bestimmte Genregionen, die auch bei anderen Autoimmunerkrankungen wie Typ-1-Diabetes oder Rheuma eine Rolle spielen, tauchen auch bei Alopecia areata gehäuft auf.

Für Betroffene kann das Wissen um die familiäre Komponente eine doppelte Bedeutung haben. Einerseits erklärt es, warum Haarausfall manchmal „in der Familie liegt“. Andererseits kann es helfen, die eigene Situation besser einzuordnen und gegebenenfalls auch andere Familienmitglieder für das Thema zu sensibilisieren. Ganz klar: Die genetische Veranlagung ist kein Schicksal, aber sie legt einen Teil der Karten auf den Tisch, mit denen das Immunsystem spielt.

Quellen: 1. Petukhova L et al., Nature, 2010; eigene Analyse aktueller Fachliteratur

Autoimmunreaktion: Wenn das Immunsystem gegen die eigenen Haarwurzeln arbeitet

Bei kreisrundem Haarausfall steht eine fehlgeleitete Immunantwort im Mittelpunkt. Das Immunsystem, eigentlich zuständig für den Schutz vor Krankheitserregern, erkennt plötzlich körpereigene Haarfollikel als fremd und startet eine gezielte Attacke. Dabei richten sich spezialisierte Immunzellen, sogenannte T-Lymphozyten, direkt gegen die Haarwurzel. Die Folge: Entzündungsprozesse, die das Wachstum der Haare abrupt stoppen.

Interessanterweise bleibt die Haut an den betroffenen Stellen äußerlich meist völlig unauffällig – keine Rötung, kein Jucken, nichts. Doch unter der Oberfläche brodelt es. Forscher haben herausgefunden, dass bei Betroffenen bestimmte Botenstoffe (Zytokine) in den Haarfollikeln verstärkt auftreten. Diese chemischen Signale locken weitere Immunzellen an und verstärken die Entzündungsreaktion, was letztlich zum Ausfallen der Haare führt.

Ein weiterer spannender Aspekt: Die Immunreaktion bei Alopecia areata ist in der Regel reversibel. Das bedeutet, dass die Haarfollikel nicht zerstört werden, sondern nur „in den Schlaf geschickt“ werden. Deshalb können die Haare – manchmal wie aus dem Nichts – wieder nachwachsen, sobald das Immunsystem zur Ruhe kommt. Warum es allerdings überhaupt zu dieser Entgleisung kommt, ist noch nicht vollständig geklärt. Diskutiert werden zum Beispiel Störungen in der Immunregulation oder bestimmte Trigger, die das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen.

Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Alopecia areata auch mit anderen Autoimmunerkrankungen vergesellschaftet sein kann, etwa Schilddrüsenerkrankungen oder Vitiligo. Das legt nahe, dass es gemeinsame Mechanismen gibt, die das Immunsystem aus der Bahn werfen.

Psychischer Stress als möglicher Auslöser – wie Stress die Haarfollikel beeinflussen kann

Psychischer Stress – klingt erstmal nach einer vagen Erklärung, aber tatsächlich gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass starke seelische Belastungen einen handfesten Einfluss auf die Haarfollikel haben können. Unter Stress schüttet der Körper vermehrt Stresshormone wie Cortisol aus. Diese Botenstoffe gelangen über das Blut direkt zu den Haarwurzeln und können dort biochemische Prozesse auslösen, die das natürliche Haarwachstum stören.

  • Signalstörung im Haarfollikel: Stresshormone können die Kommunikation zwischen Haarfollikel und umgebenden Zellen aus dem Gleichgewicht bringen. Das führt dazu, dass der Haarfollikel vorzeitig in die Ruhephase (Telogenphase) übergeht – und das Haar fällt aus.
  • Veränderte Immunantwort: Unter Stress kann das Immunsystem überreagieren und körpereigene Strukturen angreifen, darunter auch die Haarwurzeln. Die Schwelle für eine Autoimmunreaktion sinkt.
  • Beeinträchtigte Regeneration: Chronischer Stress hemmt die Fähigkeit der Haarfollikel, sich zu regenerieren. Das Nachwachsen der Haare verzögert sich oder bleibt ganz aus.

Interessant ist, dass nicht jeder auf Stress gleich reagiert. Manche Menschen erleben nach belastenden Lebensereignissen einen plötzlichen Haarausfall, bei anderen bleibt das Haar stabil. Die individuelle Stressverarbeitung, genetische Faktoren und die allgemeine Gesundheit spielen hier eine Rolle. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass gezielte Stressbewältigung und Entspannungstechniken helfen können, das Risiko für erneuten Haarausfall zu senken1.

Quellen: 1. Arck PC et al., The Journal of Investigative Dermatology, 2003

Umweltfaktoren und Infektionen: Welche äußeren Einflüsse werden diskutiert?

Die Suche nach äußeren Auslösern für kreisrunden Haarausfall ist ein echtes Detektivspiel. Immer wieder geraten Umweltfaktoren und Infektionen ins Visier der Forschung. Was steckt dahinter?

  • Infektionen: Bestimmte Virus- oder Bakterieninfektionen werden als mögliche Auslöser diskutiert. Besonders nach Infekten wie Grippe oder Mandelentzündung berichten einige Betroffene von einem plötzlichen Auftreten der haarlosen Stellen. Der Verdacht: Infektionen könnten das Immunsystem so stark aktivieren, dass es anschließend fehlgeleitet auf die Haarfollikel reagiert.
  • Schadstoffe und Umweltgifte: Kontakt mit bestimmten Chemikalien, etwa in der Industrie oder durch Umweltverschmutzung, steht im Verdacht, das Risiko für Autoimmunreaktionen zu erhöhen. Zwar gibt es bislang keine eindeutigen Beweise, aber Beobachtungen aus Einzelfällen lassen aufhorchen.
  • Ernährung und Mikronährstoffe: Auch ein Mangel an bestimmten Vitaminen oder Spurenelementen, etwa Zink oder Eisen, wird als möglicher Einflussfaktor untersucht. Die Datenlage ist jedoch uneinheitlich, und ein direkter Zusammenhang bleibt umstritten.
  • Hormonelle Veränderungen: In einigen Fällen tritt kreisrunder Haarausfall nach Schwangerschaft, in den Wechseljahren oder bei hormonellen Umstellungen auf. Hier vermuten Experten, dass hormonelle Schwankungen das Immunsystem und damit die Haarfollikel beeinflussen können.

Fazit: Umweltfaktoren und Infektionen gelten als mögliche, aber nicht alleinige Auslöser. Meist wirken sie im Zusammenspiel mit genetischer Veranlagung und anderen Faktoren. Die Forschung bleibt dran – und liefert immer wieder neue Puzzleteile für das Gesamtbild.

Beispiel aus der Praxis: Wie sich verschiedene Ursachen bei Betroffenen bemerkbar machen

Wie unterschiedlich die Ursachen von kreisrundem Haarausfall im Alltag wirken können, zeigt ein Blick auf echte Erfahrungsberichte. Die Symptome und Auslöser sind oft so individuell wie die Betroffenen selbst. Ein Beispiel: Bei einer jungen Frau traten die ersten haarlosen Stellen nach einer schweren Grippe auf, während ein anderer Patient nach einer Phase intensiver Prüfungsangst plötzlich kahle Areale entdeckte. Beide Fälle wurden ärztlich begleitet, aber die Wege zur Diagnose und Behandlung unterschieden sich deutlich.

  • Fall 1: Nach einer Infektion setzte der Haarausfall schubweise ein. Die Patientin berichtete, dass die Stellen zunächst klein blieben, sich aber nach weiteren Infekten vergrößerten. Erst als die Infekte ausblieben, kam das Haarwachstum langsam zurück.
  • Fall 2: Ein junger Mann entwickelte nach monatelangem Dauerstress im Job plötzlich mehrere kahle Stellen am Bart. Nach gezielter Stressreduktion und psychologischer Unterstützung wuchsen die Haare nach einigen Monaten wieder nach – ganz ohne Medikamente.
  • Fall 3: Bei einer Mutter mit familiärer Vorbelastung zeigte sich der Haarausfall nach einer hormonellen Umstellung im Anschluss an die Schwangerschaft. Die Kombination aus genetischer Disposition und hormonellen Schwankungen führte zu einem besonders hartnäckigen Verlauf.

Diese Beispiele machen deutlich: Die Ursachen wirken oft zusammen und können sich gegenseitig verstärken. Deshalb ist eine individuelle Betrachtung durch Fachärzte so wichtig, um die passende Unterstützung zu finden.

Fazit: Die Bedeutung der gezielten Ursachenforschung bei kreisrundem Haarausfall

Gezielte Ursachenforschung ist bei kreisrundem Haarausfall mehr als nur ein medizinischer Luxus – sie ist der Schlüssel zu einer maßgeschneiderten Behandlung und einer realistischen Prognose. Ohne eine gründliche Analyse der individuellen Auslöser bleibt die Therapie oft ein Ratespiel, das Betroffene unnötig belastet und wertvolle Zeit kostet.

  • Moderne Diagnostik ermöglicht es heute, Zusammenhänge zwischen Immunstatus, genetischer Prädisposition und externen Einflüssen differenziert zu erfassen. Dies eröffnet Chancen für personalisierte Therapiekonzepte, die weit über Standardlösungen hinausgehen.
  • Eine sorgfältige Ursachenklärung kann auch verhindern, dass seltene Begleiterkrankungen oder schwer erkennbare Trigger übersehen werden. Gerade bei komplexen oder chronischen Verläufen ist das entscheidend für die Lebensqualität.
  • Darüber hinaus profitieren Betroffene psychisch: Wer die Hintergründe seines Haarausfalls kennt, kann gezielter mit Unsicherheiten umgehen und aktiv an seiner Genesung mitwirken.

Insgesamt zeigt sich: Nur wer die Ursachen kennt, kann wirklich wirksam gegensteuern – und neue Hoffnung schöpfen. Für die Zukunft bleibt die Erwartung, dass Forschung und individuelle Diagnostik Hand in Hand gehen, um Betroffenen nachhaltige Lösungen zu bieten.

Übrigens: Wer sich trotz aller medizinischen Maßnahmen mit Haarverlust konfrontiert sieht, findet bei Experten wie Hairsystems Heydecke professionelle Unterstützung rund um Haarteile und Haarsysteme. Solche Lösungen sind längst alltagstauglich, ästhetisch und können das Selbstbewusstsein spürbar stärken.